Im Lande des Don Corleone


Über kaum ein Reiseziel existieren so viele Klischees wie über Sizilien. Und kaum ein Ziel ist so vielfältig wie die größte Mittelmeerinsel.

Schon nach der Landung in Catania war ich sehr überrascht, wie grün die Insel ist. Die fruchtbaren Hänge des Ätna, des Vulkanriesen, der die Ostküste überragt, ermöglichen drei Orangen- und Zitronenernten im Jahr, sowie den Anbau von Zitrusfrüchten, Mais und vor allem Wein.

Vorbei an der unansehnlichen Peripherie Catanias fahren wir Richtung Norden. Die Strasse führt vorbei an malerischen Hafenorten. Der geblendete Zyklop Polyphem hat hier Odysseus Steine ins Meer nachgeworfen, um seine Flucht zu verhindern. Spitze Felsnadeln im Wasser erinnern uns an die Sage.

Geschichte begegnet uns überall auf der Insel. Die Griechen hinterließen imposante Tempelanlagen, die Römer majestätische Villen und spätere Feudalherren prachtvolle Barockstädte.

Nirgendwo wird das deutlicher als im wunderschönen Ferienort Taormina. Schon Goethe schwärmte von dem Ort, der wie ein Balkon den Blick auf die Küste freigibt. Das Amphi-Theater aus griechischer Zeit, von den Römern zu einer Arena umgewandelt, beherrscht den Ort. Auf zahllosen Postkarten und Postern haben wir den Blick aus dem Theater auf den Ätna bereits gesehen, aber das ist nichts gegen das Original!

Abends bummeln wir durch die alte Fußgängerzone, den Corso Umberto, bis wir an der Piazzale Duomo einen Campari schlürfen und den wunderbaren Blick genießen. Man müsste mehrere Wochen hier bleiben, um alle Trattorien und Ristoranti auszuprobieren. Am meisten gefällt uns, dass es kein reiner Touristenort ist; morgens stehen wir neben den Einheimischen und trinken den ersten Espresso im Stehen.

Wir schwimmen im klaren Wasser der kleinen Buchten an der Küste. Wohin dann bei all den Möglichkeiten? Auf den größten Markt der Insel unter den Kolonnaden der Barockstadt Catania? In die älteste Stadt der Insel, nach Syrakus? Auf die Liparischen Inseln? In das Bergland des Ätna mit alten Dörfern, Weingütern und erkalteten Lavaströmen?

Viel zu viel für einen Urlaub. Wir werden wiederkommen!

P.S. Von der Mafia haben wir nichts gesehen…

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